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Von Sarajevo nach Hause

Sarajevo, ein letzter Hauch Seidenstraße umweht diese Stadt. Ein letztes Mal schwitzen bei vierzig Grad, wie wir es nun fast zwei Jahre am Stück taten. Ein letztes Mal Cay und Börek, bevor wir zurückkehren zu Regenwetter, German Angst, Weißwurst und Sauerkraut.


Passend zum Ende der Reise, kehren wir hier vom östlich- orientalisch geprägten Teil, ins christliche Abendland zurück.


Im Handwerkerviertel werden zu Showzwecken immer noch Kupferprodukte hergestellt. Längst nicht mehr alles stammt aus bosnischen Schmieden, sondern wird auch immer häufiger über die moderne Seidenstraße angekarrt.


Wer vom Wasser des Sebil Brunnen auf dem Marktplatz trinkt wird immer wieder zurück kehren. Das taten wir nun auch schon zu wiederholtem Male und freuen uns bereits jetzt auf das nächste Mal.


Vielleicht schaffen wir es ja im Winter hierher und können mit dem Schlitten die Olympia Bobbahn befahren.


Eine Nacht im Hotel Igman wäre natürlich auch Stilecht als Wintersportler mit Nostalgie- Charme. Längst nicht alle Olympiastätten haben es geschafft, neues Leben eingehaucht zu bekommen. Wie immer ist die Wiederverwendung und Nutzung der überdimensionierten Sportstätten ein Problem, welches sich in den meisten Austragungsorten sportlicher Großevents wiederholt.


Eigentlich zeigt der Kompass bereits nach Norden und weist uns die Richtung, aber irgendwie kommen wir nicht vorran. Die europäische Außengrenze wird von kroatischen Grenzbeamten auf besondere Weise geschützt. Ein vier stündiger Aufenthalt vor dem Schlagbaum ist das Resultat. Sechshundert Kilometer in zwölf Stunden, dagegen war der Pamir Highway eine Schnellstraße.


Der Autoput, die jugoslawische Lebensader, das einstige Rückrat dieses Vielvölkerstaates, bringt uns durch Kroatien. Ab jetzt heißt das auch, an der Grenze wird nur noch wegen Stau gehalten, nicht mehr wegen Kontrollen. Schon in Slowenien angekommen, wollen wir standesgemäß im Schlosshotel Otocec einchecken.


Leider macht uns eine Albino- Ente darauf aufmerksam, dass wir draußen bleiben müssen. Hier dürfen wohl nur vornehme Edelkarossen rein und keine grünen Oldtimer mit Rostpatina.


Also weiter nach Skofja Loka. Hier soll es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz geben, zudem weniger Polizeikontrollen und viel Platz. Wir fühlen uns herzlich aufgenommen und genießen den Aufenthalt in dieser ruhigen und entspannten Kleinstadt.


Auch ein Ausflug ins ländliche Slowenien soll noch drin sein. Ein wenig Bauernhof- Feeling im Garten des Schlosses. Die Nähe zum Nachbarland Österreich lässt sich nur schwer läugnen. Eine gemeinsame Geschichte hat viele Spuren hinterlassen.


Nachdem wir uns mit den notwendigen Elektromautgeräten für Österreich bewaffnet haben packen wir die zweihundert Kilometer durch den Alpenstaat an.

Achzig Euro Autobahnmaut, dank Schadstoffklasse 1- offensichtlich wissen unseren Nachbarn, wie man das Geld für Straßensanierungen eintreibt.

Nachdem sich auch die deutschen Zollbeamten über die korrekte Stempelung des Carnets de Pasage geeinigt haben, kann es auch endlich über die letzte Grenze dieser Reise gehen.


Im Schatten der Burg Trausnitz erholen wir uns bei Eis und bayrischen Schmankerln von diesem Schrecken. Wer hätte gedacht, dass nach Hause fahren komplizierter und teurer ist, als die Flucht gen Südosten. Ein Riss im Auspuffrohr untermalt den Heimweg mit einem satten Dröhnen. Kaum im Heimatland heißt es also: Werkstatt anfahren und Auspuff notdürftig schweißen.


Jetzt sind es nur noch wenige hundert Kilometer bis zur neuen, temporären Heimat. Die Fahrt geht weiter, die Frage ist nur wann.

Doch erstmal heißt es: Wälcome bäck in the Länd!

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