Braunbären und Wölfe schützen die schwer zu durchdringenden Täler. Dunkle Wälder ziehen sich entlang der schroffen und steilen Felswände. Sagen und Legenden berichten davon, wie sich die Abgeschiedenheit und Unzugänglichkeit, auch auf die Gewohnheiten und Kultur, der hier siedelnden Menschen, ausgewirkt haben soll.
Unser erster Zwischenstopp führt uns ins Kloster Decan. Dieses bildet seit über siebenhundert Jahren eine serbisch- orthodoxe Glaubensinsel, inmitten des albanischen Siedlungsgebietes. Als Grablege des serbischen Königs, Stefan Uros III, wurde dies dementsprechend reichhaltig ausgeschmückt.
Das Kloster sah sich durch all die Jahrhunderte immer in der Pflicht, Verfolgten und Unterdrückten aller Konfessionen beizustehen und diese zu schützen. Dementsprechend zog es häufig die Wut der jeweiligen Gegenparteien auf sich. So sah es sich auch immer wieder Anfeindungen und Anschlägen ausgesetzt. Nach wie vor wird es deshalb, wie viele serbisch-orthodoxe Klöster im Kosovo, von KFOR Soldaten bewacht.
Das Kloster wird von einem Naturschutzgebiet eingerahmt und liegt in einem fruchtbaren Talausgang. Hier kann man Ruhe und innere Einkehr finden, ohne dabei in religiösen oder ethnischen Fettnäpfchen zu stapfen.
Nur wenige Kilometer weiter, schließt sich dann auch schon die berühmte Rugova Schlucht an. Vor dem Kosovo Krieg führte die Straße zur montenegrinischen Grenze, heute befördert diese nur Anlieger*innen zu ihren Grundstücken.
Hier befindet man sich inmitten der Albanischen Alpen. Auch der berühmte Weitwanderweg Peaks of the Balkan, kreuzt mehrfach unsere Route. Auf diesem überwindet man mehrfach die Grüne Grenze zwischen den drei Staaten: Albanien, Kosovo und Montenegro.
Wir nutzen den Fernwanderweg, um zum Bergsee von Kuqishes zu wandern. Hier freuen wir uns über eine rege und paarungsfreudige Molchpopulation.
In den Weilern und Dörfern warten gemütliche Gästehäuser auf Kundschaft. Einige der Wochenendchalets, befinden sich noch nach wie vor in tiefem Winterschlaf.
Im Ort Drelaj gönnen wir uns eine Auszeit. Wir machen Holz und melken die Kühe, bevor die Reise weiter geht. Wie immer im Kosovo, fühlen wir uns herzlichst willkommen.
Hierher verirren sich mittlerweile immer mehr Touristen, die den Peaks of the Balkans laufen und nach anstrengenden Höhenmetern gerne eine warme Dusche genießen. Somit haben die hiesigen Guesthouse Betreibenden ein sicheres Geschäft.
Am Ausgang der Rugova Schlucht wacht das Patriarchenkloster von Pec über die Reisenden. Auch dieses Kloster muss sich mittles KFOR Schutz und einer hohen Mauer vor Anfeindungen schützen. Auch wenn die Übergriffe der Vergangenheit angehören, die Angst besteht weiterhin.
Die angrenzende Stadt Peja bildet dann auch die administrative Einheit der Region. Im Kosovo Krieg erlebte die Stadt stärkste Zerstörungen. Mittlerweile wurde die Stadt jedoch wieder aufgebaut und rund um den Basar etwas aufgehübscht.
In der Stadt zeugen noch einige Kullas, historische Familien Wohnburgen, von der einstigen Bedeutung der Stadt, auch in unruhigeren Zeiten.
Wir wagen uns aufs Amselfeld, dem Kosovo Polje und begeben uns ins Landesinnere...
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