Man findet sie nahezu in allen Großstädten des historischen Persiens: Die vielfach gerühmten Gärten. Nicht weniger als ein Abbild des Paradieses wollen sie darstellen und versuchen sich dementsprechend an einer Perfektion der Gartenarchitektur. Sowohl die Pavillions, welche oft in der Mitte eines solchen Arrangements eingefügt wurden, als auch die unzähligen, oft den Garten gliedernden Wasserläufe, geben dem Gesamteindruck eine besondere Wirkung.
Häufig einer strengen Symmetrie folgend und damit den uns bekannten Barockgärten ähnelnd. Mit ihren Blumenrabatten, aber auch Obst- und Gemüseinseln, verraten sie dabei jedoch auch ihre Bestimmung als Nutzgärten. Bedingt durch die Angliederung an oder als Palastanlagen, konnten sie dementsprechend auch mit ihren diversen Nutzpflanzen den Tisch der Herrscherfamilie mit dem Nötigsten üppig füllen.
Auf der klassischen Route durch den Iran begegnet man vielen, der mittlerweile zu einem Großteil als Unesco Welterbe zusammengefassen, Gartenanlagen. Unser erster Kontakt sollte der Fin Garten in Kashan sein. Dieser, einer der ältesten Gärten zugleich, zeigt sich zwischen Stadt- und Hauptverkehrsachse gelegen, einer Oase der grünen Ruhe gleich.
Hier gab es dann auch, den Temperaturen geschuldet, das erste typisch persische Faloudeh Eis, welches uns in der Zukunft noch häufiger begegnen sollte .
In Yazd, obwohl inmitten der erbarmungslosen Wüste gelegen, schafft das perfekt ausgeklügelte Wassermanagement es, dass üppiges Grün gedeiht und man lauschig lustwandeln kann. Der Dolat Abad Garten ist in dieser Stadt das betreffende Beispiel.
In Shiraz, gerne als die Stadt der Gärten bezeichnet, scheint es, als hätte sich jeder der etwas auf sich hielt, seinen eigenen üppig grünen Garten angelegt. Obgleich viele der historischen Strukturen leider nicht mehr gepflegt werden können, sind einige nach wie vor der Nachwelt erhalten geblieben.
Im Narenjestan Garten, unter den Kadscharen Herrschern begonnen, wohnte zeitweilig auch der Leiter des Asiatischen Institutes Arthur Upham Pope. Nach der islamischen Revolution wurde der Garten in ein Museum umgewandelt.
Am nördlichen Stadtrand der Metropole liegt der Eram Garten. Dieser dient mittlerweile als botanischer Garten der Universität. Gerne schlendern die Shirazis hier unter den Bäumen der weitläufigen Anlage und lassen das plätschernde Wasser an sich vorbeifließen.
Ein gartenbautechnisches Highlight, stellt die Stadt Isfahan dar. Zwar sind ihre Gärten nicht als parzellierte Einheiten, wie in den anderen Städten, zu betrachten, dafür bildet jedoch die historische Innenstadt ein grünes Gesamtkonzept. Rund um den, als "Hälfte der Welt" bezeichnete Naqsh e-Jahan Platz, gehen sternförmig Grünachsen ab.
Schah Abbas I. ließ die damalige Hauptstadt des Safawiden Reiches mit einem Netz von Brunnen und Grünoasen ausstatten. Der Herrscher über ein Reich, von annähernd der Größe des heutigen Europas, ließ es sich nicht nehmen, selbst in einem Gartenpavillon in der Mitte der Stadt zu residieren. Gesandte aus fremden Ländern wurden hier ebenfalls empfangen sowie Weltpolitik geschrieben. Bei höfischen Empfängen und Wollüsterei, beeindruckte er dabei auch ettliche Diplomaten aus Europa, welche die Kunde über seine ausufernde Hofhaltung in alle Welt trugen. Angeblich soll das Spiegelkabinett seines berühmten Gartenpavillons sogar einen gewissen Ludwig in Neid versetzt haben, der sich selbiges prompt in sein Schlösschen in der Nähe von Paris bauen ließ.
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