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Auf Sinnsuche im Troodos Gebirge

Endlich machen wir die ersten offiziellen Schritte auf der Insel der betörenden Aphrodite. Wir haben es in die Republik geschafft und befinden uns, zumindest vom Standpunkt der politischen Verhältnisse, in Europa. Dass Zypern nicht nur Hafenstädte und Sonnenliegen hat, bemerken wir erst auf den zweiten Blick. Eingehüllt in Nebelschwaden und Regenwolken, versuchen wir uns dem Olympus zu nähern.


Im Vorgebirge eignen sich die Hänge noch zum Anbau verschiedener Feldfrüchte, Trauben und natürlich Oliven- und Zitrusbäumen, in höheren Lagen bestimmt Forstwirtschaft das Bild.


Neben kleinen Dorfgemeinschaften findet sich auch das ein oder andere Kloster am Wegesrand. Die Mönche des Klosters Chrysorrogiatissa, dem Kloster der heiligen Jungfrau des goldenen Granatapfels, kümmern sich neben dem Gebet um die Kellerei erlesener Weine.


In den höheren Lagen, lässt sich kaum noch Landwirtschaft betreiben. Hier klammern sich die Dörfer an den Hang, welche im Sommer von Tagestouristen überlaufen sind.


Doch auch die griechisch- orthodoxen Klöster sind in der Bevölkerung gern besuchte Wallfahrtsorte. Das Einflussreichste unter ihnen ist wohl das Kykkos Kloster. Einst besaß es große Ländereien in Kleinasien und bestimmte über die Geschicke der Insel mit.


Auch das Grab des ersten Staatspräsidenten Makarios III. befindet sich auf einem der umliegenden Gipfel. Dem Kloster, in dem er damals als Novize und später als Mönch schon gelebt und gewirkt hatte, bleibt er damit auf ewig verbunden.


Einen Gipfel weiter findet sich auch die höchste Erhebung der Insel: Der Olympos oder Chionistra, mit seinen fast zweitausend Metern. Zu dieser Jahreszeit zeigt sich die Spitze des Gebirges jedoch oft Nebelverhangen.


Wer langen Atem beweist, der wird belohnt. Zwischen den Wolken werden einem spektakuläre Blicke ermöglicht.


Sobald sich die Wolken verziehen, schweift der Blick durch die Zedern- und Kiefernwälder bis zur Morfou Bucht.


Auch wenn der Winter noch vor der Tür steht, scheint es als ob die Natur schon in Richtung Frühling denken würde.


Auch die Zypern Mouflons finden sich in den Wäldern des Troodos, meist erblickt man die scheuen Tiere nur schwer, flüchten diese doch gerne in unwegsames Gelände.


Die zehn von der Unseco als Schützenswert eingestuften Scheunendachkirchen, stellen eine Besonderheit der zypriotisch- orthodoxen Kirche dar. Sie wurden zum Schutz vor dem unbeständigen Wetter mit Dächern versehen, welche sie wie ordinäre Scheunen wirken lassen. Ein Nebeneffekt war, dass die byzantinische Kunst vor den osmanischen Invasoren besser versteckt werden konnte. Wir geben unser Bestes, schaffen es jedoch nicht alle zehn Kirchen zu besuchen.


Im östlichen Troodos findet sich das Machairas Schutzgebiet. Ein eigenständiges Waldgebiet, welches sich besonders zum Biken und Wandern eignet. Auch wir legen hier einen Stopp ein, um ein wenig frische Waldluft zu schnuppern.


Ein ganz ungewöhnlicher Waldbewohner kreuzt hier unseren Weg. Ein kleines Chamäleon, welches einst seinen Weg von Ägypten nach Zypern schaffte und somit einer der vielen Neusiedler*innen auf der Insel ist.


Das Machairas Kloster war einst Widerstandsnest gegen die britischen Besatzer und Hort unruhiger und widerspänstiger klerikaler Geister, die sich hier verschanzten. Dementsprechend hat es in der Geschichte der Insel und vor allem der EOKA Bewegung, einen besonderen Platz inne, welcher immer noch mit Stolz hervorgehoben wird.


Zum Schluss soll auch ein Stopp im Bergdorf Lefkara gemacht werden. Getrennt in Ober- und Unterdorf, schmiegt sich dieses über einen flachen Bergrücken. Durch Spitzendeckchen und Silberarbeiten hat der Ort einst, weit über die Landesgrenzen hinaus, Berühmtheit erlangt.


In kleinen, verwinkelten Gassen kommen wir dem Kunsthandwerk näher. Dank der momentanen Nebensaison, wirkt der Ort jedoch recht unberührt und verschlafen.


Doch auch die Schutzheiligen der byzantinischen Kirche täuschen nicht darüber hinweg, auf Zypern wird es kälter, zumindest im Inselinneren. Da bleibt nur von den Höhenlagen absteigen und zurück ans Meer.

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