Die Vorboten des Harrat Khaybar, zeigen sich uns schon etliche Kilometer bevor wir das eigentliche, von diversen Ausbrücken überlagerte, Schlackenfeld erreichen. Noch präsentiert sich uns die Gegend einer Steinwüste gleich. Bei näherer Betrachtung, fallen jedoch schon die vielen Lavabrocken auf und im Hintergrund zeichnen sich die ersten Vulkankegel ab.
Endlich erreichen wir auch das, über zwölftausend Quadratkilometer große Areal. Mittlerweile als geologischer Park ausgezeichnet, ist die Gegend jedoch noch weit davon entfernt, so etwas wie erschlossen zu sein. Gerade das macht jedoch den Reiz aus. Hier wollen wir einige Wandertouren über das zu bizarren Formen erstarrte, ehemals flüssige, Gestein starten. Die verschiedensten Ausbruchsphasen, lassen sich hier durch die diversen Formen und Farben gut ausmachen.
Die Gegend ist faszinierend. Wir freuen uns jedoch darüber, dass die Lavabomben nicht mehr durch die Luft fliegen und stattdessen erkaltet neben unserem Bus liegen. Die Urgewalten die hier, im größten Vulkanfeld der arabischen Halbinsel, einst gewirkt haben, scheinen gewaltig.
Den Jabal Abyad, eines der Wahrzeichen der Gegend, können wir leider nur als Kulisse in einiger Entfernung betrachten.
Die Route durch das spitze und gegenüber Autoreifen oft erbarmungslosem Gestein, ersparen wir uns bewusst. Nach den Erfahrungen im Werkstattviertel, wollen wir nicht auch noch auf Reifensuche gehen müssen. Trotzdem fasziniert uns der, im Sonnenlicht weiß erscheinende, Tuffkegel auf besondere Weise.
Unser Nachtquartier finden wir in der Nähe des Al Qadr Vullkans. Beim Besteigen der umgebenden Schlackehügel, werden einem die Dimensionen bewusster.
Wenn man schon mal in nächster Nähe zu einem einfach zu besteigenden Zweitausender ist, lässt man es sich nicht nehmen, einen Blick in den Krater zu wagen. Außer einem ausgewachsenen Steinadler, der von hier oben die Landschaft sondiert, hat man den Höllenschlund ganz für sich alleine.
Das Wort Moschee leitet sich vom Ort der Niederwerfung ab, dies bedeutet im puritanischen Verständnis der Saudis, dass bereits Grundmauern eine Moschee darstellen können. Auf jeden Fall benötigt es offensichtlich keiner aufwändigen Verzierungen, um Allah nahe zu sein. Offensichtlich lädt die Gegend zu besonderer Spiritualität ein. Das Vulkanfeld ist umgeben von ettlichen architektonischen Zeugen des Islam.
Dass einem in dieser harschen Umgebung nicht nur Spiritualität, sondern auch der praktische Nutzen natürlicher Begebenheiten weiter hilft, zeigt sich uns am Al Bint Staudamm. Dieser staut, seit angeblich tausendfünfhundert Jahren, dass Wasser des Wadis und macht so eine ertragreiche Felderwirtschaft möglich. Das Städtchen Khaybar kann dementsprechend auch auf eine kontinuierliche Besiedlungsgeschichte bis in die Steinzeit zurückblicken.
Jetzt aber endlich weiter, zu den Felsengräbern der Nabatäer bei Al Ula und erneut durch die endlose, arabische Wüste.
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