Hochindustrialisiert und bis auf den letzten Quadratzentimeter mit landwirtschaftlichen Parzellen überzogen, so präsentiert sich einem das Ferghana Tal.
Drei Städte heben sich dabei im Ballungsraum des Tals auf besondere Weise heraus: Osh, die Metropole auf kirgisischer Seite mit einem der bekanntesten Wallfahrtsorten Zentralasiens,
Kokand, in Usbekistan gelegen und einst Sitz eines mächtigen Khanats, sowie Khujand, die tadschikische Provinzhauptstadt, als ehemaliger Knotenpunkt an der Seidenstraße.
Der als Sitz des Salomons, Sulaiman Too, bekannte Hausberg von Osch wird seit Urzeiten von den hier Lebenden verehrt. In mehreren Schreinen und kleineren Moscheebauten, können hier Pilgernde ihre Wünsche äußern und auf ein besseres Leben hoffen. Dreitausendjahre Siedlungsgeschichte macht die Stadt zu einer der ältesten Zentralasiens.
Im Schatten des Berges kann man dann noch ganz irdisch die Wocheneinkäufe erledigen oder Behördengänge hinter sich bringen.
Wo zu Sovietzeiten die Grenzen fließend waren, stockt heute der Autoverkehr.
Der Weg nach Kokand ist von einem Schlagbaum unterbrochen. Dementsprechend dauert die Fahrt in die einstige Hauptstadt des Khanats etwas länger. Man munkelt, dass Moskau die aufrührerischen Ferghana Bewohner*innen absichtlich in drei Länder unterteilt hat, um diese besser kontrollieren zu können.
Die Reste des einstigen Glanzes des Kokander Khanats, konzentrieren sich im Stadtpark auf den Khanspalast. Hier kann man noch einmal die usbekische Fließenpracht bestaunen.
Nicht nur uns macht die Hitze zu schaffen. Die Bewohner*innen von Khujand, am Ufer des Syr Darya gelegen, leiden zusehends unter den Temperaturen. Die Zitadelle soll von Alexander dem Großen gegründet worden sein, welcher hier den nordöstlichsten Außenposten seines Imperiums anlegte.
Auch auf die Dächer des Panjshanbe Bozor, dem größten überdachten Bazar Zentralasiens, brennt die Sonne. Verkaufsschlager, da gerade Saison: Melonen, Trauben und Pfirsiche.
Den tadschikischen Ausgang des fruchtbaren Tals sicherte einst die Festung Mug in Istarafshan. Wo früher die Hungersteppe den Durchreisenden das Fürchten lehrte, ist mittlerweile auch der letzte Winkel durch künstliche Bewässerung zu intensiver Feldnutzung erschlossen.
Wir verrichten unseren Wegzoll und verlassen das Ferghana Tal in kühlere Gefilde.
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