Kachetien scheint eine besonders vielseitige Region Georgiens zu sein. Einst ein eigenständiges Königreich, ist es heute die Region in der sich alles um die Weinherstellung dreht. Zwar findet sich in jedem Dorf ein Chateau, das mit Weinverköstigung lockt, die Gegend bietet allerdings mehr als nur den edlen Traubensaft.
Als erstes machen wir einen kurzen Abstecher an die aserbaidschanische Grenze. Hier befindet sich, von Grenzsoldaten bewacht, das Kloster David Gareja.
Auf die Ebenen von Kachetien blickt man am Besten von einem der schönsten Balkone Georgiens, mit dem Kaukasus als natürlicher Kulisse.
Die Stadt Sighnagi wurde nett herausgeputzt und präsentiert sich dem Touristen mittlerweile in besonders satten Pastelltönen. Neben Wein und Essen kann man sich in den Gassen treiben lassen und einige der allgegenwärtigen Souvenirs erstehen.
In Sichtweite zur Stadt mieten wir uns im, in Nebel gehüllten, Kloster Bodbe ein. Hier hat, die als heilige verehrte, Nino ihr Grab gefunden.
Die Wasserreserven füllen wir, wie andere Pilgernde, an der heiligen Quelle. Diese befindet sich in einer verwunschenen Schlucht. Endlich können wir uns mal wieder von unseren Sünden reinigen!
Dieses mal schaffen wir es auch, den Weg in den Vashlovani Nationalpark zu finden. Da der Park sich ebenfalls direkt an der Grenze zu Aserbaidschan befindet, benötigt man ein Permit. Um die Wartezeit zu verkürzen, kann man im Dorf noch ein wenig durch die Adlerschlucht wandern.
Dann sind wir aber endlich im Nationalpark. Neben wilden Pistazienbäumen und einigen Orchideenarten, finden wir vor allem Steppe und lehmigen Boden. Die sommerlichen Temperaturen lassen es zu, dass wir Sonnenbrand mit Wandertour kombinieren können.
Wir wandern zum ältesten Baum des Nationalparks und erfreuen uns unterwegs über ein wenig Biologieunterricht.
Schlangen, Gazellen, Braunbären und ein einsamer Jaguar sollen im Park leben. Wir finden nur deren Hinterlassenschaften und müssen uns statt dessen mit der örtlichen Fangschreckenpopulation anfreunden.
Jetzt wollen wir uns aber auch endlich mal dem Wein widmen. Das tun wir im Weingut Tsinandali. Der Charme des Feudalismus atmet im Familienunternehmen. Mit seiner Kollektion von schlappen sechszehntausenfünfhundert Flaschen edler Tropfen, kann man hier zu Rebensaft ein bisschen Landadel spielen und im angeschlossenen Hotel die Probleme der Welt ertränken.
Im perfekt angelegten Schlosspark darf die niedere Landbevölkerung des Ortes der adeligen Familie wie in alten Zeiten das Laub kehren.
Ganz in der Nähe findet sich die Burg Gremi. Hier befand sich die frühere Hauptstadt Kachetiens. Der Konvent ist Grablege der damaligen Herrscherdynastie und spielte vor vierhundert Jahren eine wichtige Rolle auf der internationalen Bühne. Die Reste der einstigen Stadt wurden in einem Freilichtmuseum erschlossen.
Mit Blick in Richtung des legendären Abano Passes, machen wir eine kleine Wanderung in Laliskuri. Die Traubenlese ist in vollem Gange, vielerorts bereits abgeschlossen.
Das Kloster Alaverdi muss sich mittlerweile gegen die eindringenden Horden der ungläubigen Touristen schützen. Zu diesem Zweck wurde es mit einer wehrhaften Mauer umfriedet. Einst war die Kathedrale die größte ihrer Art in Georgien. Vor zwanzig Jahren musste sie jedoch diesen Titel an einen Prestigebau in der Hauptstadt einbüßen.
Wir verbringen eine äußert geruhsamen Nacht neben der Ikalto Akademie.
Am Morgen setzen wir unser Reise über den herbstlichen Gombori Pass fort. Sicherlich gäbe es noch vieles mehr in dieser Region zu entdecken, uns zieht es jedoch weiter. Wir wollen nach Armenien, bevor dort der schneereiche Winter im kleinen Kaukasus einsetzt.
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