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Zu den heiligen Stätten des Schia Islam

Auch wenn der zwölfer Schiismus vor allem im Nachbarland Iran gepflegt wird und der Irak einen multiethnischen- wie religiösen Flickenteppich darstellt, befinden sich die wichtigsten Heiligtümer der zweitgrößten islamischen Glaubensschule auf irakischem Grund. Immer deutlicher spürt man die Einflussnahme des Nachbarlandes Iran, nicht nur in religiösen Belangen, hier im Kernland der Glaubenslehre.


Eine der wichtigsten Städte stellt Najaf dar. Hier liegt, im Verständnis der Schiiten, der erste Imam begraben. Ali ibn Abi Tabib heiratete die einzige Nachkommin des Propheten Mohammed, dessen Tochter Fatima. Damit war er folglich dessen einziger Schwiegersohn. Die direkte Blutslinie zu Mohammed lässt die Schiiten begründen, warum Ali der rechtmäßige und damit erste Imam gewesen sein soll.


Um den Schrein wird den Pilgern alles zum Kauf geboten, was diese auf ihrer Reise zur Erlösung des irdischen Marthyriums benötigen könnten.


Damit sie ihrem geistigen Führer nahe sind, welcher auch von den Sunniten geehrt wird, lassen sich viele Muslime in nächster Nähe zu diesem begraben. Das Ergebnis ist der größte Friedhof unserer Welt, mit geschätzten acht Millionen Gräbern das Wadi Al Salam oder Tal des Friedens.


Kufa, welches mittlerweile als Vorort von Najaf bezeichnet werden könnte, bildet mit ihrer Großen Moschee einen weiteren Anziehungspunkt des Märthyrer- Kults. Hier wurde Ali während des Gebets von den Mitgliedern der Khariji Sekte ermordet. Heutzutage sind die Stätten fest in der Hand schiitischer Milizen, welche jeden Schritt der Pilger argwöhnisch überwachen.


In nächster Nähe kann das ehemalige Wohnhaus Alis besucht werden, auch dies mittlerweile eine Stätte der Andacht und des Gedenkens.


Als die Umayyaden aus dem heutigen Syrien ihre Vormachtstellung in der Region ausbauen wollten, kam es bei Karbala zur Schlacht zwischen deren Streitmacht und derer der Schiiten. Die Enkel Mohammeds und damit Söhne Alis, welche mittlerweile eine führende Rolle in der Armee inne hatten, ließen hier ihr Leben gegen die Umayyaden. In der Folge etablierten sich die Schreine von Husayn ibn Ali und Al Abbas ibn Ali zu Pilgerstätten der nachfolgenden Generationen. Bis zu vierunddreißig Millionen Pilger ziehen die Ashura Feierlichkeiten am Todestag von Husayn ibn Ali, dem dritten Imam des Schiismus, jedes Jahr an.


Auch wenn sich die Spaltung der muslimischen Welt bereits kurz nach Mohammeds Tod ereignete, wird uns immer wieder versichert, dass wir im Herzen alle gleich und Brüder und Schwestern einer Familie sind. Dieser Gedanke gefällt uns, trotz aller in der Vergangenheit ereigneten Konflikte zwischen den einzelnen Gruppierungen, sehr.

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