Manche Welterbestätten glänzen golden, werden spektakulär vermarktet und kosten 100Euro Eintritt. Andere erscheinen auf den ersten Blick unscheinbar, überwuchert und kosten1Euro Eintritt. Willkommen in Xanthos.
Die ehemalige Hauptstadt der Lykier war uns einen Stop zwischen Fethiye und Kas wert. Wir verbrachten hier die Nacht und hatten die Stadtanlage ganz für uns. Neben ein paar streunenden Hunden und den hinterlassenschaften eines Stachelschweines, war hier einfach tote Hose. Ausser ein paar Schäfern, die Ihre Schafe auf dem Gelände weiden liesen, hatten wir das Gelände ganz für uns.
Die Geschichte Xanthos erzählt ein antikes Paradebeispiel grausamer heroischer Unsinnigkeit.
Die Bewohner der Stadt waren bei einer Belagerung des persischen Invasoren Heeres in eine aussichtslose Lage geraten. So versammelten sie alle Frauen und Kinder, töteten diese und zündeten die Leichen und die Stadt an. Nachdem sie nichts mehr zu verlieren hatten, zogen sie in die letzte Schlacht, um sich bis zum letzten Mann abschlachten zu lassen.
Die Stadt wurde im Anschluss mehrfach neu besiedelt. Griechen und Römer hinterließen jeweils ihre eigenen Bauten, bezogen jedoch die lykischen Monumente in die neuen Stadtstrukturen mit ein. Liebgewonnenes behält man gerne bei. So wird davon gesprochen, dass die Bewohner tatsächlich bei einer weiteren Belagerung das schreckliche Gebahren wiederholten.
Bei soviel Sterben und Tod, muss natürlich dem Totenkult in besonderer Weise gehuldigt werden. Überall auf dem Gelände finden sich Spuren der beeindruckenden Nekropolen mit den lykischen Sarkophagen. Die Lykier haben die tonnenschweren Steinkolosse mit scheinbarer Leichtigkeit errichtet. Der Sarkophag stellt dabei das Abbild eines lykischen Hauses dar. Zu Lebzeiten aus Holz errichtet, sollten die Verstorbenen im Jenseits auf Ewigkeit in steinernen Truhen residieren können.
Leider sind die Glanzstücke, wie so oft, in einem Museum in fremden Landen ausgestellt. In diesem Fall hatten britische Archäologen Entwicklungshilfe geleistet. Die tonnenschweren Sarkophage waren jedoch offensichtlich zu schwer oder zu unspektakulär um sie alle ins Empire wegzuschaffen.
Zum Glück hatten die Lykier schon damals, in weiser Vorraussicht, an asphaltierte Straßen gedacht- so lässt sich die Besichtigungstour fußschonend per Reisebus unternehmen.
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