Typisch für die Golfstaaten, erwarteten wir auch in Kuwait: viel Wüste, einige Mangrovensümpfe und natürlich die, vom betonlastigen Modernismus geprägte, unverkennbare Hochhauskulisse. Soviel vorweg, wir wurden nicht enttäuscht.
Wir schaffen es gerade so über die Grenze, da sammelt uns schon ein Zöllner ein und bringt uns zu Kaffee, Tee und Datteln auf seine Farm. Ein herzlicher Empfang miteingeschlossen, können wir hier die Araber Pferde bestaunen und kommen direkt mit der ersten Kuwaiti Familie in Kontakt.
Zentrum des Landes, mit einer Einwohnerkonzentration von ca. drei Millionen und damit knappen siebzig Prozent der Gesamtbevölkerung, ist Kuwait City.
Dowtown wirkt wie eine bunte Stilmischung aller möglicher, architektonischer Stilepochen. Dementsprechend zeigen sich Repräsentations- und Regierungsgebäude, sowie die typischen Banken und Versicherungsanstalten, im Glitzer- Glamour- Stahlbeton- Look der letzten Jahrzehnte.
Wenn das Herz der Stadt der Safat Square ist,
muss der Mubarakiya Souq so etwas wie die Aorta sein. Jedoch füllt sich dieses Handelszentrum der Stadt erst am Nachmittag mit Leben.
Als staatstragend könnte man die Große Moschee bezeichnen. Sie steht mit ihrem Prunk ihren berühmten Schwestern in den übrigen Golfstaaten in nichts nach. Nur erlesenste Materialien wurden hier verwendet.
Wir freuen uns über milde Temperaturen, sind uns jedoch bewusst, dass das Thermometer hier auf über fünfzig Grad klettern kann. Klimatisierte Malls schaffen der konsumfreudigen kuwaiter Gesellschaft eine willkommene Abkühlung.
Kuwait City befindet sich am Golf. Das bedeutet natürlich eine endlose Promenade und...
...frischen Fisch jeden Tag auf den Tisch.
Eines der Wahrzeichen der Stadt sind die berühmten Wassertürme von Kuwait City. Die Silhouette soll den typisch arabischen Rosenwasserspendern nachempfunden sein. Während des Golfkrieges war es erklärtes Ziel des Saddam- Regimes, diese zu sprengen um die Stadt trocken zu legen.
Die Umgebung der Hauptstadt ist sandig, öde und voller Öl. In der Nähe der Metropolregion mit Blick auf die Bucht, ziehen sich die Hauptstädter am Wochenende gerne in die Hügelkette von Mutla zurück. Hier kann man picknicken, Quad fahren oder mit dem Geländewagen das Land durchpflügen. Manch einer hat hier eine kleine Farm und pflegt auf diese Weise das Beduinenbrauchtum.
Die Al Sabah Familie, welche die Emire Kuwaits stellt, lebt in dieser Gegend seit ungefähr dreihundert Jahren. Zuvor suchte die Beduinenfamilie im Süden Irans und Iraks, als auch an der Küste Qatars ihr Glück und ihre zukünftige Heimstätte. Das Red Fort in Al Jahra, ist eine der wenigen historischen Hinterlassenschaften dieser Zeit der Unrast. Erfolgreich hat man sich hier gegen Übernahmeversuche der Al Sauds erwehrt, welche das Emirat in ihren Staat einzugliedern versuchten.
Der Ölreichtum der Kuwaitis ist legendär. Das berühmte Burgan Oil Field, über welchem sich die Stadt Ahmadi befindet, ist das zweitgrößte Ölfeld der Welt. Ahmadi ist in seiner Endkonsequenz eine Stadt des nationalen Erdölkonzerns. Alles wirkt äußerst beschaulich angelegt und steht im Zeichen der Kuwait Oil Company.
Nach dem Besuch im Ölmuseum, überlegen wir ernsthaft ob wir nicht auch ins Geschäft mit fossilen Brennstoffen einsteigen sollten.
Letztlich setzen wir dann doch auf Öltanker aus Holz und naturnahe Übernachtungsplätze.
Dass soviel Reichtum auch Neid hervorruft, bleibt leider nicht aus. Das Märthyrer Museum im Ort Al Qurain erinnert an den Überfall Saddam- Iraks während der Kuwait Krise, aus welcher sich in Folge der Zweite Golf Krieg entwickelte. Eine Widerstandsgruppe verschanzte sich im Vororthaus und versuchte so dem Beschuss durch MGs und Panzer zu widerstehen.
Auch wenn der Golfkrieg länger zurück liegt und das Geld der Petrochemie die Lücken längst hätte stopfen können, findet man doch immer wieder Hinterlassenschaften dieser erschütternden Zeit. So zeigt sich auch mitten in der City noch die ein oder andere Remiszenz.
Entlang des Highway 80, dessen Bildern von den ausgebrannten Autowracks und Panzern einem damals die Gräuel des Golf Krieges in unsere Wohnzimmer brachte, geht es für uns nun weiter gen Norden in Richtung Irak.
Nach einer letzten Rast, an einer im Krieg zerstörten Satelliten Station, geht es über die Grenze.
Voller Spannung erwarten wir, was uns im historischen Mesopotamien erwartet...
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