Was ist nicht alles über dieses paradiesisch anmutende Eiland am Rande des Ionischen Meeres geschrieben worden. Wir haben das Wenigste davon gelesen und doch kam uns zu Ohren, dass man sich gerne mal hierher verirren kann.
Als alte Trittbrettfahrende, ohne Eigenmotivation, dachten wir uns folglich: Auf nach Korfu!
Bei Dassia finden wir eine kleine Bucht für die erste Nacht. Hier genießen wir die Ruhe und das kristallklare Wasser. Außer Vogelgezwitscher und einiger Glühwürmchen in der Nacht, stört hier niemand.
Auch wenn Korfu im Inselnorden ein eher schroffes und steil abfallendes Profil aufweist, finden sich genug Möglichkeiten, um den Körper im Ionischen Meer zu erfrischen. Die Buchten eignen sich natürlich auch, um bei einem Sundowner einen unserer Lieblingshits zu schmettern: Wenn bei Korfu die rote Sonne im Meer versinkt...
Dass das Städtchen Kassiopi im äußersten Nordosten der Insel einst mit Korfu Stadt in Konkurenz um die Vormachtstellung auf der Insel stand, daran wird heute nur noch im Reiseführer erinnert. Der Blick von den Überresten einer, einst den Hafen dominierenden, byzantinischen Festung, gefällt uns trotzdem.
Mittlerweile gleicht der Weiler eher einem verschlafenen Fischernest, als einer pulsierenden Metropole. Auch wenn die Strände, mit Blick auf die albanische Riviera, in der Hochsaison sicherlich überlaufen sind.
Korfu wird auch die grüne Insel genannt. An manchen Stellen wirkt die Inselvegetation fast schon tropisch. Der grüne Teppich, welcher nur durch Dörfer, Weiler und Olivenplantagen unterbrochen wird, schiebt sich bis an den Meeressaum.
Natürliche Quellen speißen das üppig wuchernde, dschungelartige Grün. Wir freuen uns darüber sehr, beudetet dies schließlich auch: Ständiger Wasserzugang für Trinkwasser und auch mal zum Wäsche waschen.
Korfus Küste ist berühmt für den ein oder anderen romantischen Küstenwanderweg. So kann man beispielsweise zum Kap Drastis laufen und sich die dortige Sandsteinformation anschauen. Offensichtlich lädt das mediterrane Klima auch zum Nutzen kautschukhaltiger Verhütungsmittel ein.
Der Wanderweg vom pastellfarbenen Dorf Afiones, endet in der Doppelbucht von Porto Tamino.
Da wir schon immer große Anhänger der Leibeigenschaft waren und dem damit eng verknüpften Feudalismus, landen wir folgerichtig auch im Hafen der KuK Monarchie, dem Achilleion. Eingebettet in Blumenrabatte und Palmen, mit Blick aufs Meer, steht die oppulente Sommerresidenz der Kaiserin Elisabeth von Österreich. Zwischen griechischen Sagenhelden, konnte sie hier beim Lustwandeln die österreichischen Germknödel verdauen. Dies tat sie, auch wenn die Anlage sicherlich kostspielig war, tatsächlich nur zwei mal.
Nicht alle müssen auf Korfu reich und schön sein. Geadelt kam man allerdings schon immer gerne hierher. So findet sich nahe der Hauptstadt auch das Schloss Mon Repos, welches unter anderem die Geburtsstätte des Prinzen Philip von Griechenland und Dänemark war, dem späteren Mann der Queen. Im wild überwucherten Garten finden sich antike Tempelruinen und riesige Tropenhölzer, neben Oliven und allerhand anderem Gestrüpp.
Nachdem wir hier also unseren einzigen, echten griechischen Tempel der Reise besichtigt hatten, mussten wir natürlich auch dem berühmten Inselkloster Vlacherna einen Besuch abstatten. Was wäre Griechenland ohne seine Kirchen und Kapellen. Praktisch, dass es sich hierbei nicht nur um ein mittelalterliches Kleinod handelt. Die Insel ist auch, dank benachbartem Flughafen, ideal zum Planespotting.
Die umliegenden Kulturen haben die Insel geprägt, dass erschließt sich einem wie so oft am ehesten in der Hauptstadt. Im Falle von Korfu heißt diese: Korfu oder Kerkyra. Hier lässt sich zwischen italienischen Piazzas und Bauten des britischen Empire Stils, griechischer Kaffee schlürfen. Einst stolze Kapitale der Republik der Ionischen Inseln, drücken die pastellfarbenen Arkadenhäuser nach wie vor Anmut und Stolz der vielschichtigen, lebensfrohen Stadt aus.
Zwischen der Alten Festung, welche auf byzantinischen Resten erbaut wurde und...
...der venetianischen Neuen Festung, erstreckt sich das Labyrinth der Altstadtgassen.
Und dann war sie auch schon vorbei diese knappe Woche auf der Insel. Weiter sollte es also gehen. Aus dem paradiesischen Garten ins wilde Albanien. Ab jetzt Fahrtrichtung Nordwest.
Comments