Viel ist schon über den größten Basar der Welt geschrieben worden. 2700 Jahre Geschichte und viel Mythenbildung tun ihr übriges. Am Goldenen Horn gelegen, war die Metropole schon immer ein Zentrum des Handels und der Industrie. Dies wird der
16 Millionenemetropole mittlerweile auch mehr und mehr zum Verhängnis. Abwässer im Bosporus und Maramara Meer, welche die vielen Industrieanlagen hinterlassen, belasten die Lebensqualität genauso, wie der vorherrschende Smok durch die vielen Autos. Immerhin liegt Istanbul wohl auf Platz sieben der luftverschmutztesten Städte der Welt. Nichtsdestotrotz zieht die Metropole Arbeitssuchende aus den ärmeren Gegenden der Türkei an, die hier ihr Glück suchen und die Hoffnung auf ein Stück vom prosperierenden Kuchen abhaben wollen. Auch die 14 Millionen Touristen aus aller Welt, welche die Stadt jedes Jahr aufsuchen, lassen sich vom Sog der Stadt anziehen und erliegen zumeist gänzlich ihrem Charme.
Das Zentrum des touristischen Istanbuls spielt sich auf der Akropolis des alten Byzanz ab. Hier am alten Hippodrom, wurde so manche Entscheidung im Ränkespiel in und um die Stadt gefällt. Von Aufständen unter Kaiserherrschaft bis hin zu Verschwörungen der Janitscharencorps hat dieser Platz alles gesehen. Der Übergang zum Sultanahmet Park mit Sultanahmet Moschee und gegenüber der Hagia Sophia macht ihn definitv zum repräsentativen Herzen der Stadt.
Neben dem Topkapi ist die Hagia Sophia mit Sicherheit einer der touristischen Anziehungspunkte. Byzantinisch kaiserlicher Pomp, verklärte Gottfürchtigkeit, schwitzende Säulen und die Einrichtung als Moschee, zeugen von der wechselvollen Geschichte des Bauwerkes. Nach der Machtergreifung Atatürks, wurde die nun Ayasofia genannte Moschee letztlich in ein Museum umgewandelt und erfreut sich nun unzähliger gläubiger oder kulturinteressierter Besucher.
Rund um den Topkapi und in seinen Gärten, kann man der Macht der Hohen Pforte des osmanischen Reiches noch ein wenig nachspüren. Mittlerweile eines der größten Museen der Welt, wurde von hier durch einen immensen Beamtenapparat ein Reich organisiert und verwaltet, welches dem römischen in seiner Größe nicht nachstand. Wie in vielen bürokratisierten Systemen, stellte jedoch auch hier die Schwerfälligkeit des Systems eine der größten Hürden für wichtige Reformen dar und brachte letztlich dem osmanischen Reich das Ende.
Eine weitere Topadresse bau- und kulturtechnischer Größenordnung stellt die Süleymanie dar.
Hier findet sich nicht nur die Gräber Süleymans des Prächtigen und seiner Frau Roxelane, sondern vor allem der schönste Balkon Istanbuls. Der Blick über die Schornsteine der angegliederten Medresen lässt einen den Lärm der Großstadt schnell vergessen. Im, die Moschee umgebenden Park, genießt man ein weiteres Werk Sinans auf besonders angenehme Weise. Beim Besuch der Türben des Sultans und seiner Hauptfrau, wird einem erneut die Prachtentfaltung in osmanischer Zeit bewusst. Offensichtlich hat diese Ecke Istanbuls auch dem großen Baumeister Sinan gefallen, hat er seine Türbe doch direkt in einer kleinen Straße unterhalb des Moschee Komplexes errichten lassen.
Neben den vielen Moscheen sind sicherlich die, ganze Stadtviertel einnehmenden, Basare eine Attraktion. Die aneinandergereihten, oft nur 10m2 fassenden Verkaufsstände, sind wie üblich in Warenviertel unterteilt. Nebenan gibt es Karawansereien, in welchen die Händler in früheren Zeiten nächtigten und ihre Waren sicher aufbewahren konnten. Angegliedert waren die dazugehörigen Handwerkerviertel, welche die angeschafften Güter direkt veredelten. Das Warenangebot zu überblicken und dabei die Orientierung nicht zu verlieren, scheint eine Kunst für sich zu sein. Angeblich haben sich schon Touristen in den Basarstraßen verlaufen und nicht mehr herausgefunden. Wenn man an all die Leckereien denkt, welche hier gehortet werden, finde ich diese Vorstellung eigentlich ganz angenehm.

Doof, wenn man merkt, das Galata und Gelati nicht viel gemeinsam haben. Da kann dann auch eine Millionenemetropole von Weltrang irgendwie ernüchternd wirken. Abhilfe schaffen da nur Unmengen an Baklava und frisch gepresstem Granatapfelsaft.
Doch keine Sorge, rund um die Galata Brücke und das sich anschließende Viertel, gibt es alles was sich das hippe Touristenherz erwünscht: Hostel, Kneipe, Streetart, Szeneviertel und viele individuelle Gleichgesinnte. Alles nur eine kurze Fahrt mit der zweitältesten U-bahn der Welt entfernt. Bei Bedarf kann man sich auch noch einen frischen Fisch angeln lassen.

Irgendwann stresst auch die faszinierendste Stadt und man verlässt seine vertraute Umgebung um sich erneut auf die Reise zu begeben. Dumm nur, dass sich die Stadtplaner dazu entschieden haben, nicht alle Brücken LKW gerecht auszubauen. So sind viele Tunnel nicht befahrbar und man darf immer wieder auf Ausweichstrecken zurückgreifen. Gepaart mit einer Portion Stau, kann da die Flucht aus der Stadt schon mal mehrere Stunden einnehmen. Gut wenn man ein Radio im Auto hat und zu orientalischer Meditationsmusik Achtsamkeitsübungen und Yoga im Bus machen kann, während von allen Seiten Roller und risikobereite Autofahrer an einem vorbeidrücken.
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