Okay, Ihr habt uns, jetzt ist es raus: Wir sind Glamper!
Wir glotzen lieber als zu kleckern; stehen auf Schampus, Kaviar und Häppchen
und gönnen uns zum Frühstück auch mal einen Hummer, während um uns die Welt zu Grunde geht. Wir machen Urlaub im St. Tropez der Türkei- wir sind in Bodrum.
Man sagte uns, hier könne man auch surfen oder nett segeln. Aber nein, wir wollen hier keinen anstrengenden Aktivitäten nachgehen.
Wir sind hier um unsere Luxuskörper vom stressigen Jet- Set leben zu erholen. Wir müssen doch auch mal ein wenig relaxen, die Akkus aufladen, einfach mal die Seele baumeln lassen. Als erfolgreiche Kosmopoliten macht man so einiges mit, da wird man sich doch auch mal entspannen dürfen und den verdienten Luxus genießen. Das empfinden wir nur als gerechtfertigt. Das lässt sich natürlich am Besten unter Gleichgestellten und Gleichgesinnten tun, sonst gafft uns noch der Pöbel die Canapes vom Teller. Muss ja nicht sein, dass sich alle den Hals verrenken, nur weil man mit einem Mercedes Oldtimer vorgefahren kommt.
Ja hier lässt es sich leben: Das wissen selbst die Früchte und reifen einfach das ganze Jahr hindurch. Klar, Zitrusfrüchte sind für Erfrischungsgetränke einfach unentbehrlich, das weiß wohl auch die Natur. Es soll sogar eine nahe Quelle geben aus der wechselweise mal Milch, mal Honig fließt.
In angenehmem Ambiente lebte man hier wohl auch schon vor 2300 Jahren. Der damalige Hochwohlgeborene der Gegend verlegte kurzerhand seine Hauptstadt hierher.
Seine Schwester, welche er ehelichte (übrigens eine hervorragende Idee um das Geld in der Familie zu lassen), ließ ihm nach seinem Tode das größte Grabmahl der damaligen Zeit errichten. Mausolos hieß dieser Schöngeist, sein Grabmahl wurde zu einem der antiken Weltwunder erklärt. Doch was interessieren uns bemooste Steine vergangener Epochen? Was soll man denn aus Vergangenem lernen können? Mausolos, was ist das überhaupt für ein Name? Maus klingt für mich nicht gerade nach Größe.
Da bleiben wir doch lieber bei den wirklich wichtigen Dingen im Leben. Man munkelt, dass es im Ort eine neue Trattoria geben soll. Noch ein Geheimtipp, heute Abend jedoch haben wir drei Plätze ergattert. Es soll natürlich ein international bekannter DJ auflegen, ein Buffet mit frischen Austern und sonstigem Meeresgetier wird wohl auch gereicht. Das Eis für die Cocktails wird extra am Ararat geschlagen und dann via Express quer durchs Land gebracht. Ist das nicht toll?
So lassen wir die Stunden der Mühsal ihren ganz eigenen Klang entfalten und üben uns in Achtsamkeit und Genuss. Vielleicht auch ein wenig in Völlerei...
Achtung dieser Artikel enthielt einige Passagen, welche gespickt waren mit Ironie und Sarkasmus. Falls Sie diese nicht erkennen konnten, denken Sie ein wenig über obrige Aussagen nach und verkaufen sie ihre Nobelkarosse.
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