Eine Reise durch Armenien ist stets geprägt, durch die tiefe Verwurzelung des Landes mit dem armenischen Glauben. Steingewordene Zeugnisse dieser Einigkeit, sind die zahllosen Klosterkomplexe und mittelalterlichen Kirchen. Diese finden sich in fast jedem Dorf. Dementsprechend wollten wir ein zweites Kapitel, mit dieser spirituellen und architektonischen Besonderheit, aufschlagen.
Kaum wieder im Land, können wir uns im Konvent von Haghpat von der beeindruckenden Steinmetzkunst des mittelalterlichen Armeniens überzeugen.
Einst war das Kloster weisend in Forschung und Lehre der klerikalen und aristokratischen Oberschicht des Kaukasuslandes. Hier war, wie im benachbarten Sanahin, eine wichtige Bildungsstätte des Landes untergebracht.
Doch auch die hohe Kunst von Speiß und Trank, wurde im Refektorium und angeschlossenem Weinkeller von den Mönchen gepflegt. Dies bezeugen auch die in den Boden eingelassenen Weinfässer, welche hier zur Gährung eine optimale Temperatur hatten.
Eingebettet in die Bergwelt des Dilijan Nationalparks, liegt versteckt so manche Abtei und einsame Kapelle. In Rufweite zum Kurort, findet sich die Abtei von Haghartsin.
Da Armenien ein armes Land ist, sich aber über Spenden freut, wurde der Konvent vom Scheich des Emirats Sharjah wiederaufgebaut.
In den Nachbartälern finden sich, noch so manch verwunschene Ruine in etwas weniger gutem Erhaltungszustand.
Auch im Nachbarort Gosh findet sich mit dem Kloster Goshavank, eine weitere große Anlage. Nach einem verheerenden Erdbeben, gründete der Mönch Mkhitar Gosh das Kloster neu und etablierte hier zugleich eine Bildungseinrichtung. Bevor er dort auch seine letzte Ruhestätte fand, schrieb er den Armeniern noch einen Gesetzestext, welcher im Mittelalter ebenfalls in Zentraleuropa genutzt wurde. Ihm zu Ehren wurde das Kloster und der Ort nach seinem Namen umbenannt.
Klar, auch dieses Mal nutzen wir die Möglichkeit den Sewan See zu besuchen und machen auf der Halbinsel mit dem Sewanavank einen kurzen Stopp.
Die Familie Orbelian, welche die adlige Oberschicht des Mittelalters stellte, ist im Land allgegenwärtig. Auch im Nachbarland Georgien konnte sie Zeitweise intensiv wirken. Ihre Grablege fanden die Noblen im Noravank Kloster. Angeblich bedingt durch eine figürliche Darstellung Gottes und definitiv durch seine weltlich abgeschiedene Lage am Ende des Gnishik Canyons, blieb es von der Zerstörungswut der meisten Invasoren verschont.
Nach soviel christlich- besinnlicher Verklärung bleibt uns eigentlich nur eins übrig: Die Flucht in ein muslimisch geprägtes Land. Auf gehts wiedermal Richtung Türkei.
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